Der Einfluss von Einzel- oder Gruppenhaltung auf das Lernverhalten verschiedener Hühnerrassen

Handlungsfelder

  • Konzeptvorschläge zur Erfassung von Tierwohl-Indikatoren und Zuchtmerkmalen
  • Verbesserung des Wohlbefindens des Tieres, des Gesundheits- und Hygienestatus von Betrieben

Hühner leben in einem engen Sozialverband, der meist aus einem Hahn und mehreren Hennen besteht. Die Hennen bilden untereinander eine Gruppenstruktur mit fester Hackordnung aus, was eine Individualerkennung der einzelnen Gruppenmitglieder voraussetzt. Nicht nur die sozialen Begebenheiten spielen eine Rolle für das physische und psychische Wohlergehen der Hühner, sondern auch eine artgerechte Haltung. In der vorliegenden Studie wurde der Einfluss zweier unterschiedlicher Haltungskonzepte, Einzelhaltung und Gruppenhaltung, auf das Lernverhalten zweier Haushuhnrassen untersucht. Dies geschah im Rahmen eines Lernexperiments in einer Skinnerbox. Während des zehntägigen Trainings wurden ihnen ein positiv und ein negativ verstärkter Stimulus präsentiert. Als Stimuli wurden lateral aufgenommene Fotos von Köpfen ihrer Gruppenmitglieder verwendet. Ein Vergleich zwischen Hühnern in Einzelhaltung mit Hühnern in Gruppenhaltung zeigte, dass die Hühner in Einzelhaltung signifikant häufiger sowohl auf den positiven (p = ,002) als auch auf den negativen Stimulus (p = ,002) pickten, als die Hühner aus der Gruppenhaltung.

Die Ergebnisse legen nahe, dass verschiedene Haltungskonzepte einen Einfluss auf das Verhalten von Hühnern haben. Ältere Untersuchungen belegen, dass eine Unterdrückung der Auslebung arttypischer Verhaltensweisen, eine erhöhte Ausprägung dieser Verhaltensmuster zur Folge hat, wenn wieder die Möglichkeit dazu gegeben wird. In der vorliegenden Studie zeigt sich dies in einer erhöhten Anzahl an Pickschlägen der Hühner in der Einzelhaltung auf den Touchscreen-Monitor, da während der Unterbringung in einer Einzelbox das Ausleben von Verhaltensweisen, wie z.B. das Pickverhalten im Rahmen der Futtersuche minimiert wurde. Eine weitere Erklärung wird durch die Art der präsentierten Stimuli gegeben, da es sich hierbei um Fotos von Köpfen der Gruppenmitglieder handelt, und diese ein erhöhtes agonistisches Verhalten der Hühner in Einzelhaltung hervorruft.

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar