Klauenprobleme bei Zuchtsauen in der Ferkelerzeugung – Bonitierung, Behandlung und Präventionsmaßnahmen

Handlungsfelder

  • Verbesserung der Beratung in der Bestandsbetreuung
  • Verbesserung des Wohlbefindens des Tieres, des Gesundheits- und Hygienestatus von Betrieben

Klauenverletzungen oder –veränderungen bergen wirtschaftliche und gesundheitliche Risiken und haben verschiedene Ursachen. Mechanische Verletzungen durch fehlerhafte Stalleinrichtungen können zum Beispiel Ursachen für Klauenprobleme darstellen. Klauenprobleme haben massive Auswirkungen auf den allgemeinen Gesundheitszustand und daraus resultierend auf die biologischen Leistungen von Sauen, bis hin zum Abgang der Tiere.

Ziel dieses Projektes war es, anhand der Erfassung des Status Quo zur Klauenproblematik auf Praxisbetrieben in NRW mögliche Zusammenhänge der Aufstallung und dem Auftreten von Klauenproblemen herzuleiten.

In Zusammenarbeit mit dem Erzeugerring Westfalen wurden im Rahmen einer Praxiserhebung in NRW knapp 4000 Sauen auf Klauenveränderungen an den Hinterextremitäten untersucht. Auf die Vorderextremitäten wurde verzichtet, da Praxiserfahrungen zeigen, dass 90 % der Klauenerkrankungen an den Hinterbeinen auftreten. Insgesamt sind der Bereich Ballen, Wandhorn, Innen- und Außenklaue, „Weiße Linie“, Afterklaue und Kronsaum untersucht worden, mittels des vom SUS vorgestellten und bebilderten Boniturschemas. Die Ergebnisse der Erhebung dienten als Grundlage, um Beratungsempfehlungen für den Umgang mit der Klauengesundheit formulieren zu können.

Die Ergebnisse zeigten, dass besonders häufig schwere Klauenverletzungen am Ballen und am Wandhorn vorlagen, aber auch Afterklauen waren betroffen. Diese schweren Ballen- und Wandhornverletzungen traten öfter in der Gruppenhaltung auf. Extreme Anomalien waren in der Gruppenhaltung doppelt so häufig zu finden wie in der Einzelhaltung. Bereits ein Drittel der Jungsauen wiesen schwere Veränderungen am Ballenhorn auf.

Bisherige Untersuchungen verdeutlichen, dass den Klauenerkrankungen anscheinend zu wenig Beachtung geschenkt wird, obwohl die Wirtschaftlichkeit der Ferkelerzeugung und die Leistungsfähigkeit der Sauen stark mit dem Faktor Klauengesundheit korrelieren.

Die Klauenbonitur hat gezeigt, dass viele unterschiedliche Faktoren die Klauengesundheit beeinflussen können. Die Prävention ist oftmals günstiger und mit weniger Arbeit verbunden, als das in Kauf nehmen von Ausfällen bzw. Minderleistungen. Um die Klauengesundheit im Betrieb zu optimieren, sollte sich jeder Sauenhalter dazu verpflichtet fühlen, genauso wie er den täglichen Kontrollgang tätigt, einen regelmäßigen Klauencheck durchzuführen.

Forschungsnetzwerk NRW-Agrar